Häufig gestellte Fragen

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1.Kann man Eure Projekte auch vor Ort besuchen?

Wir bieten solche „Zusammenführungen“ von Spendern und Begünstigten im Rahmen der laufenden Langzeit-Hilfsprojekte nicht an. Wir sind von den Betreibern sogar dazu angehalten, die Namen der Hilfsbedürftigen und der Angestellten in den Einrichtungen nicht öffentlich zu kommunizieren und auch die Standorte möglichst nicht genau anzugeben. Das dient den Interessen der Betroffenen und ihrer Familien. Vor allem Sicherheitsgründe spielen eine Rolle. Wir sind in den ärmsten Ländern der Welt unterwegs. Die Summen, die wir hier bereitstellen, sind nach den dortigen Maßstäben unvorstellbar hoch. Das ruft leider auch Kriminelle auf den Plan. 2018 etwa ging ein Fall durch die Medien, in dem eine Krankenschwester, die für das Deutsche Rote Kreuz arbeitete, in Mogadischu entführt wurde (https://www.focus.de/panorama/welt/mogadischu-deutsche-krankenschwester-in-somalia-entfuehrt_id_8865618.html). Hinzu kommt, dass es sich bei den Hilfsbedürftigen oft um Geflüchtete handelt. Alle Einrichtungen dienen dazu, den Menschen dort einen Weg (zurück) in ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. In den Einrichtungen erhalten sie das (Über)Lebensnotwendige. Die Einrichtungen sind keine offenen Touristenattraktionen. Das heißt aber nicht, dass die Einrichtungen nach außen abgeschottet wären. Zum Teil besuchen auch Journalisten die Einrichtungen, um von dort über die Hilfstätigkeit zu berichten. Das ist aber alleinige Angelegenheit der jeweiligen Betreiber. Wir bieten planmäßige Zusammenführungen von Spendern und Begünstigten nicht an. Wir setzen stattdessen auf unsere umfassenden Video-Dokumentationen zu den Einrichtungen. Darin zeigen wir nicht nur, dass das Geld ankommt, sondern geben möglichst tiefe Einblicke in die tägliche Arbeit mit den Bedürftigen.

2.Wie kontrolliert Ihr eine korrekte Mittelverwendung?

Soweit es geht, führen wir unsere Hilfstätigkeit vor Ort selbst durch. Natürlich arbeiten wir aber auch mit lokalen Partnern zusammen, die die Einrichtungen dann vor Ort betreiben. Anders als andere Hilfsorganisationen ist es bei uns aber nicht so, dass wir die Spendengelder nur generieren und unsere Partner dann mit dem Geld alleinlassen. Unser Alleinstellungsmerkmal liegt darin, dass wir die Hilfe vor Ort selbst leisten und durchführen. Genau das ist unsere Philosophie und das bietet uns vor allem zwei Vorteile:

  • Maximale Transparenz: Die Umsetzung der Hilfe dokumentieren wir umfassend in unseren Videos. So kann sich jeder ein Bild machen. Unsere Spender sehen genau, wo ihre Spenden landen und wie sie verwendet werden.
  • Maximales Kontrollniveau: Da wir die Spendengelder nicht nur zur freien Verfügung an unsere lokalen Partner übergeben, sondern vor Ort mit diesen Partnern teilweise Hand in Hand arbeiten, stellen wir sicher, dass das Geld ausschließlich den Spendenprojekten zugutekommt und nicht von Dritten „angezapft“ wird.

Die für die Projekte anfallenden Kosten, inklusive der Leistungen aller lokalen Partner und Dienstleister in den Empfängerländern überprüfen wir nicht nur selbst, sondern arbeiten dazu mit unserem Steuerberater und einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft zusammen. Eine zusätzliche externe Überprüfung findet dann durch das Finanzamt statt, dem wir alle Rechnungen, Quittungen und Belege den rechtlichen Vorgaben entsprechend vorlegen. 

Auch unsere lokalen Partner sind vor Ort erheblichen Sicherheitsgefahren ausgesetzt. Wir tragen eine hohe Verantwortung nicht nur für die Bedürftigen, sondern auch für unsere Mitarbeiter und Partner vor Ort.

    3.Gibt es feste Kriterien, nach denen Ihr Standorte für Eure Projekte aussucht?

    Nein. Wir helfen dort, wo Hilfe benötigt wird. Feststehende Kriterien gibt es nicht. Potentiell helfen wir überall. Besonders engagieren wir uns dort, wo die Bedürfnissituation besonders prekär ist. Das sind vor allem arme Regionen, in denen es noch keine Hilfs-Infrastruktur gibt, keinen Katastrophenschutz, keine staatlichen Hilfen und Einrichtungen. Vielfach schaffen wir diese Infrastruktur erst selbst: Wir halten nicht unbedingt Ausschau nach einem Krankenhaus, dem wir Hilfsgüter schicken können, sondern wir suchen eine Region, in der es noch nicht einmal ein Krankenhaus gibt und setzen dort ein entsprechendes Bauprojekt um. So schaffen wir dauerhafte Strukturen. In den Hilfsgebieten achten wir auch darauf, etwa Lebensmittel und Baumaterialien möglichst vor Ort bei lokal angesiedelten Unternehmen zu kaufen. Gerade in den ärmsten Ländern der Welt sind wir immer wieder positiv überrascht, wie viel sich dort mit für unsere Verhältnisse wenig Geld tun lässt. Die Baukosten für eine Schule in Ghana im Rahmen eines ganz aktuellen Projekts belaufen sich etwa auf umgerechnet 75.000 Euro. Hierzulande wären die Kosten um ein Vielfaches höher. Festgelegt sind wir aber nicht. So engagieren wir uns beispielsweise auch im Ahrtal, wo die Menschen trotz vorhandener Katastrophenschutz- und Nothilfestrukturen in Not geraten sind.

    Wichtig ist uns auch, dass wir die Standorte nicht nach politischer oder religiöser Präferenz aussuchen. Wir sind unpolitisch und religiös nicht festgelegt. Unsere Mitglieder sind überwiegend (aber nicht ausschließlich) muslimisch geprägt. Den Großteil unserer Spenden akquirieren wir in der muslimischen Community. Dort sind wir bekannt, dort sind wir vernetzt und man wird daher einen Schwerpunkt unserer Tätigkeit in den muslimischen Herkunftsländern unserer Mitglieder ausmachen können. Daher bieten wir als Ergänzung zu unseren dauerhaften Hilfsprogrammen auch Projekte mit muslimischem Bezug an, etwa Adak/Akika und Kurban. Wir helfen aber überall, in christlichen genauso wie in sunnitisch, schiitisch geprägt oder religiös heterogenen Ländern. Unsere Hilfsempfänger, aber auch unsere Kooperationspartner vor Ort sind Angehörige verschiedenster Religionen und Ethnien. Für viele unserer Mitglieder und Mitarbeiter ist ihre Religion eine besondere Motivation, wir stehen aber weder für eine bestimmte Religion oder gar eine bestimmte Islamauffassung, noch positionieren wir uns religiös oder religionspolitisch. Unsere Arbeit ist humanitär und menschenbezogen.

    4.Wie gestaltet sich Eure Zusammenarbeit mit staatlichen Behörden?

    Wichtig ist uns vor allem die Wahrung unserer uneingeschränkten politischen Unabhängigkeit. Wir sind nicht in staatlichem Auftrag unterwegs. In einigen Krisenregionen sind die politischen Verhältnisse instabil. Hier ist es unser Anliegen, dass die von uns geschaffenen Strukturen einzelne Legislaturperioden und unterschiedliche politische Systeme überdauern.

    Dennoch stehen wir in einigen Hilfsregionen in Kontakt mit den örtlichen Behörden. In manchen Ländern ist es notwendig, die Hilfstätigkeit anzumelden, in manchen Ländern bedarf die Realisierung der Projekte einer gesonderten behördlichen Erlaubnis, das gilt vor allem für die Bauvorhaben. Privatschulen, Krankenhäuser und Betreuungseinrichtungen bauen wir selbstverständlich nicht, ohne dass unsere Partner zuvor die erforderlichen behördlichen Genehmigungen eingeholt haben. Soweit der Betrieb solcher Einrichtungen dann weiterer staatlicher Akkreditierungen o.ä. bedarf, wird das im Verhältnis zwischen Betreibern und Behörden abgewickelt, daran sind wir aber nicht beteiligt.

    Wir erfahren von staatlicher Seite ganz überwiegend Anerkennung und Wertschätzung. Politik und Behörden begrüßen unser Engagement schon deswegen, weil wir die Versorgungslage und die medizinische Infrastruktur vor Ort erheblich und nachhaltig verbessern, was naturgemäß überall im allgemeinen öffentlichen Interesse liegt.

    5.Tragen die Einrichtungen vor Ort auch das Label „Dunya“?

    „Help Dunya“ ist der Name unseres nach deutschem Recht eingetragenen Vereins. Die Einrichtungen vor Ort werden von unseren Partnern betrieben. Diese geben den Einrichtungen auch ihre Namen. Wir sind als Verein auch nicht „Eigentümer“ der Einrichtungen. Wir realisieren die Projekte, indem wir den Aufbau und den fortlaufenden Betrieb der Einrichtungen finanzieren und diese dann zeitlich unbegrenzt fortlaufend begleiten. Vor Ort sind wir reine Unterstützer.

    Wir generieren unsere Spendengelder ausschließlich in Deutschland. Deswegen hat die Nutzung des Labels „Dunya“ mit Blick auf Reichweite und Bekanntheitsgrad auch nur in Deutschland eine nennenswerte Bedeutung für uns. Oft ist es so, dass die Eigentümer an den Gebäuden eine Tafel anbringen, die unseren Verein als Stifter der Einrichtung identifiziert – gewissermaßen als Dankeschön.

    6.Wie entwickelt sich die Hilfe in den Rohingya-Camps in Bangladesch?

    Wir haben uns insgesamt in sechs Rohingya-Camps engagiert. Die dortigen Voraussetzungen waren anfangs andere als heute. Zu Beginn war es so, dass wir unsere Tätigkeit als Hilfsorganisation ausschließlich mit der jeweiligen Campleitung absprechen mussten. Das verlief für uns auch weitestgehend reibungslos. In den Medien war zu lesen, dass sich in den Camps irgendwann auch Gruppen mit kriminellen Absichten breitmachten, offenbar nutzten vor allem Menschenhändler die katastrophale Situation in den Camps aus. Wir können davon nicht aus eigener Anschauung berichten, aber die Berichte wurden vielfach bestätigt. In der Folge schaltete sich die Regierung und koordinierte und kontrollierte das Engagement von Hilfsorganisationen in den Camps. Die Hilfe sollte damit insgesamt zentralisiert und besser überwacht werden. Unter anderem ist mittlerweile auch das UN-Flüchtlingskommissariat (UNHCR) eingebunden. Wir haben unsere Hilfstätigkeit in den Rohingya-Camps inzwischen deutlich zurückgefahren. Nach unserem Kenntnisstand sind die Hilfsbereitschaft und die Anzahl der Hilfswilligen in den Camps aber nach wie vor groß.

    7.Wie gelingen Organisation, Planung und Bau einer so hohen Zahl von Brunnen im Jahr?

    Zur Umsetzung unserer Brunnenbau-Projekte arbeiten wir eng mit Auftragnehmern vor Ort zusammen. Diese langjährigen Partner führen nicht nur den Bau der Brunnen durch, sondern überprüfen den ordnungsgemäßen Betrieb auch in regelmäßigen Abständen. Nur über eine solche „Nachsorge“ erreichen wir, dass die Brunnen dauerhaft zu einer Verbesserung der humanitären Lage vor Ort beitragen.

     

    Unser Konzept sieht vor, dass einzelne Spender immer auch einen „ganzen“ Brunnen spenden. Das hat nach unserer Erfahrung den positiven Aspekt, dass sich Spender mit ihrem eigenen „Spendenprojekt“ maximal identifizieren können. Es wird ein emotionaler Bezug zwischen dem Spender und den Nutzern der Brunnen geschaffen. Mehr als alle anderen Projekte zeigen die Brunnen, deren Errichtung umgerechnet zum Teil nur 600 Euro kostet, wie viel für verhältnismäßig wenig Geld möglich ist. An den Brunnen werden dann zumeist kleine Metalltafeln angebracht, die uns und/oder den jeweiligen Spender als Brunnenstifter ausweisen.

      8.Sind die Bauprojekte im Ausland „profitabel“?

      Nein. Wir handeln nicht in Gewinnerzielungsabsicht und finanzieren uns ausschließlich über die in Deutschland generierten Spenden. Wir setzen die Bauprojekte um und finanzieren den anschließenden Betrieb der Einrichtung, decken also insbesondere die laufenden Kosten.

      Die Einrichtungen erzielen weder Umsatz noch Gewinn. Wertsteigerungen von Grundstücken und Immobilien sind in den Regionen, in denen wir uns engagieren, kein Thema. Da wir nicht Eigentümer der Einrichtungen sind, käme uns eine solche Wertsteigerung ohnehin nicht zugute.

      Wir „investieren“ daher nur in ein Gut: Eine stabile Verbesserung der humanitären Lage.

      9.Sie die Folgen der Corona-Pandemie spürbar?

      In den meisten Hilfsregionen spielt Corona eine geringere Rolle als bei uns. Das liegt vor allem daran, dass die Menschen dort noch dringlichere, existentielle Probleme haben. Durst, Hunger, Armut und Krankheiten mit deutlich höheren Sterberaten – da ist Corona nur eine von vielen Sorgen. Deswegen waren die Einschränkungen unserer Hilfstätigkeit in den Regionen auch nicht so einschneidend, wie man das mit den Erfahrungen in Deutschland erwarten würde. Hinzu kommt, dass die Spendenbereitschaft hierzulande zu Corona-Zeiten sogar stark zugenommen hat. Die Menschen haben insgesamt weniger ausgegeben und hatten daher Geld übrig, das sie an Bedürftige spenden konnten. Eine spürbare Hürde waren natürlich die Reisebeschränkungen und die hohe Anzahl an Helfern, die aufgrund eigener Corona-Erkrankungen kurz- und mittelfristig nicht zur Verfügung standen, was auch unsere Personalplanungen phasenweise massiv erschwert hat. Deswegen waren vor allem 2020 tatsächlich eine Vielzahl der Projekte nicht realisierbar und mussten auf die Folgejahre verschoben werden.